
Sympetrum fonscolombii - Frühe Heidelibelle
Die Frühe Heidelibelle (Sympetrum fonscolombii) ist eine Libellenart aus der Familie der Segellibellen (Libellulidae), die zu den Großlibellen (Anisoptera) gehört.
Merkmale
Weibchen
Nahaufnahme der Augen mit typisch graublau abgesetztem unteren Teil
Frisch geschlüpftes, noch nicht ausgefärbtes Männchen; beachte auch die hellen, schwarz umrahmten Flügelmale und die gelbe Hinterflügelbasis
Der Thorax der Männchen ist wie ihr Abdomen rot und besitzt seitliche helle Streifen. Den meist cremefarbenen bis bräunlichen Weibchen fehlt dieser Seitenstreifen. Die Männchen haben besonders im Bereich um den Flügelansatz eine ausgeprägte rote Flügeladerung. Im Flügel der Weibchen findet sich am Ansatz ein gelber Fleck. Das Pterostigma ist verglichen mit anderen Vertretern der Gattung relativ groß und bleibt im Unterschied zu jenen auch im Alter gelblich bis ockerfarben. Die Flügeladerung direkt am Pterostigma ist schwarz.
Flugzeit
Imagines der Frühen Heidelibelle sind in Mitteleuropa von Mai bis Oktober zu beobachten. Diese verglichen mit anderen Heidelibellen sehr frühe Flugzeit verschaffte der Art ihren deutschen Namen. In warmen Bereichen Südeuropas oder in Afrika kann die Frühe Heidelibelle dank mehrerer überlappender Generationen sogar während des ganzen Jahres als Imago angetroffen werden.
Verbreitung
Die Frühe Heidelibelle ist als typische unstete Wanderart in weiten Teilen Afrikas, Asiens und Europas zu finden. Auch in Mitteleuropa pflanzt sich die Art in den Sommermonaten häufig erfolgreich fort. Die Frage, ob die Frühe Heidelibelle auch als Larve in Deutschland überwintern kann oder nur jedes Jahr erneut aus dem Mittelmeergebiet einwandert, ist noch nicht vollständig geklärt. Zumindest in einigen Fällen ist die erfolgreiche Überwinterung in Deutschland jedoch bereits belegt, wobei das Gros der Individuen des Frühjahres wohl auf Migranten zurückzuführen ist.
Eine Ausbreitung und Bestandszunahme in Verbindung mit dem Klimawandel ist bei einigen Libellenarten zu verzeichnen, so auch bei der Frühen Heidelibelle, die in der Roten Liste Deutschlands und den Roten Listen der Bundesländer zumeist jedoch noch als „unbeständiger Vermehrungsgast“ aufgeführt wird.
Lebensraum
Die sehr wärmeliebende Art besiedelt in warmen Regionen, wie dem Mittelmeergebiet und Afrika, verschiedenste Biotope. Dies reicht von Sümpfen und Teichen mit starker Vegetation bis hin zu pflanzenlosen Tümpeln, die sogar teilweise austrocknen können. In nördlicheren Gefilden ist die Art hingegen wählerischer und bevorzugt flache, nicht zu stark bewachsene stehende Gewässer, die sich – meist aufgrund intensiver Sonneneinstrahlung – schnell erwärmen.
Die Larven tolerieren zeitweise zumindest in Mittelmeergebiet auch leichte Strömungen. An die chemische Zusammensetzung des Wassers stellen die Larven keine besonderen Anforderungen. Insbesondere ist ihre Salztoleranz erstaunlich, die es ihnen ermöglicht, sich selbst in Lagunen zu entwickeln. Für die Emergenz wählen die Larven keine speziellen Strukturen, sondern schlüpfen je nach Larvalhabitat rein opportunistisch. Die Orte für die Emergenz reichen von zwei Meter hohen Ästen bis zum Stein am Ufer. Es wurden auch schon Exuvien bis zu 50 Meter vom Gewässer entfernt gefunden, wenn in Gewässernähe keine geeigneten Strukturen vorhanden waren.
Namensgebung
Die Frühe Heidelibelle wurde erstmals 1840 von Selys anhand eines Exemplars aus Frankreich als Libellula fonscolombii beschrieben. Er benannte die Art nach dem französischen Entomologen Fonscolombe (1772–1853). 1878 beschrieb Buchecker ein Tier vom Statzersee als Sympetrum rhäticum.
Manche Forscher zweifeln die systematische Einordnung der Frühen Heidelibelle bei Sympetrum an und plädieren für eine Einordnung der Art in die Gattung Tarnetrum. Ein Hauptgrund für diese abweichende Beurteilung ist das Fehlen der Abdominaldornen bei den Larven.
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Sympetrum vulgatum - Gemeine Heidelibelle
Die Gemeine Heidelibelle (Sympetrum vulgatum) ist eine Libellenart aus der Familie der Segellibellen (Libellulidae). Diese sind eine Familie der Großlibellen (Anisoptera). Es handelt sich dabei um eine mittelgroße Libelle mit einer Flügelspannweite von 5 bis maximal 6,5 Zentimetern.
Merkmale
Porträt eines Männchens; beachte den am Auge herablaufenden schwarzen Stirnstreifen
Kürzlich geschlüpftes und noch nicht ausgefärbtes männliches Tier
Weibchen der Gemeinen Heidelibelle; beachte die senkrecht abstehende Legeklappe
Der Kopf, der Brustabschnitt (Thorax) und der Hinterleib (Abdomen) der Tiere sind beim Männchen rot, beim Weibchen eher bräunlich-gelbrot mit schwarzer Zeichnung gefärbt. Eine sehr ähnliche Art ist die Große Heidelibelle, deren Thorax außerdem zwei hellere Seitenstreifen trägt. Des Weiteren trägt der Kopf eine schwarze Stirnzeichnung, die bei der Großen Heidelibelle an den Augen endet, während sie sich bei der Gemeinen Heidelibelle ein Stück weit an den Augen herunter zieht. Als drittes Unterscheidungsmerkmal besitzen die Männchen der Gemeinen Heidelibelle einen zum Ende hin deutlich verbreiterten Hinterleib. Die Beine sind schwarz und besitzen oberseits eine gelbe Färbung, die bei der ebenfalls ähnlichen Blutroten Heidelibelle (Sympetrum sanguineum) nicht vorhanden ist.
Frisch geschlüpfte Heidelibellen, deren Cuticula noch nicht vollständig ausgehärtet ist, sind hellbraun, können aber bereits flugfähig sein.
Eine Unterart der Gemeinen Heidelibelle ist aus Nordspanien als Sympetrum vulgatum ibericum beschrieben, deren Gesamtfärbung insgesamt sehr viel heller ist.
Lebensweise
Die Gemeine Heidelibelle ist in den Monaten Juli bis November an stehenden Gewässern aller Art anzutreffen, darunter auch Kleingewässer und Gartenteiche.
Die Männchen sitzen häufig etwas abseits des Gewässers. Die Paarung findet meist sitzend (s. Bild) in Ufernähe statt.
Die Tiere können dabei auch fliegen. Die Eiablage erfolgt immer im Flug, wobei das Männchen das Weibchen am Kopf festhält (s. Bild). Die hinten fliegenden Weibchen streifen ihre Eier dann durch wippende Bewegungen des Hinterleibs an der Wasseroberfläche ab.
Larvenentwicklung
Die Larven schlüpfen im Jahr nach der Eiablage. Sie bevorzugen den Bereich auf dem Gewässergrund oder zwischen Wasserpflanzen und sind häufig von sehr viel Substrat bedeckt. Ihre Entwicklung dauert ein Jahr, danach erscheinen die adulten Libellen.
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Sympecma fusca - Gemeine Winterlibelle
Die Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca) ist eine Libellenart aus der Familie der Teichjungfern (Lestidae). Verbreitet ist die Art vor allem im europäischen Mittelmeerraum. Aber auch in Mitteleuropa und östlich bis zum Ural ist die Libelle oft anzutreffen. Im Gegensatz zu fast allen anderen Libellenarten überwintert sie als geschlechtsreifes Fluginsekt (Imago) und nicht als Larve.
Beschreibung
Imago
Vorderkörper eines Männchens. Die obere (dunkelbraune) Thoraxbinde weist im Gegensatz zur Sibirischen Winterlibelle eine gerade Unterkante auf
Die Gemeine Winterlibelle ist eine Art, bei der sich die Imagines der Männchen und Weibchen bis auf die Hinterleibsanhänge und einige minimale Größenunterschiede nicht nennenswert unterscheiden, also keinen Sexualdimorphismus zeigen. Die Flügel dieser Kleinlibellen erreichen bei Weibchen wie Männchen Längen zwischen 20 und 22 Millimeter. Auch die Breite der Flügel ist bei beiden Geschlechtern annähernd gleich; sie beträgt bei den Weibchen 1,4 bis 1,7 Millimeter, bei den Männchen 1,3 bis 1,6 Millimeter. Der Körperbau ist schlank und der Hinterleib (Abdomen) ist mit 27 bis 29 Millimetern relativ lang. Die Grundfärbung reicht von einem hellen Beige bis Braun. Die braunen Stellen schimmern kupferfarben und bilden auf dem Abdomen ein Muster aus lanzenförmigen Flecken.
Die Brust der Tiere zeigt seitlich zwei dunkle Binden. Bei Sympecma fusca verläuft die Unterkante der oberen Binde gerade. Dieses Merkmal unterscheidet sie von der in Mitteleuropa seltenen Sibirischen Winterlibelle (Sympecma paedisca), bei der die Unterkante dieser Binde nach unten ausgebuchtet ist. Im Frühjahr dunkeln die Tiere nach und die Komplexaugen können oben einen bläulichen Ton annehmen.
Larve
Direkt nach dem Schlupf aus dem circa einen Millimeter großen Ei ist die Larve sehr klein im Vergleich mit anderen Kleinlibellenlarven wie beispielsweise der Weidenjungfer (Chalcolestes viridis). Die Farbe der Larven ist ein dunkles bis gräuliches Gelbbraun. Mit den verschiedenen Häutungen hellt sich die Farbe zuerst auf und tendiert dann zu grünlich-grau bis durchsichtig. Mit der dritten Häutung treten erstmals Flügelscheiden auf, und nach der achten Häutung kommt es zur Verwandlung. Die Entwicklungszeit liegt bei einem Jahr.
Habitat
Die unscheinbaren Winterlibellen, hier ein Weibchen, verschmelzen optisch mit ihrer Umgebung
Larvalhabitat
Das Habitat der Larven der Gemeinen Winterlibelle sind stehende Gewässer bis zu einem Meter Tiefe, sie halten sich aber meist in Tiefen um die 20 Zentimeter auf. Ist das Gewässer noch flacher, bevölkern die sonst auf submersen Pflanzenteilen lebenden Larven auch den Gewässergrund. Besonders beliebt als Lebensraum ist die Schnabel-Segge. Bei Gewässertiefen um 50 Zentimeter halten sich die Larven aber auch gerne in Beständen von Stumpfblütiger Binse, die in Gesellschaft der Knoten-Binse auftritt, sowie von Gewöhnlicher und Einspelziger Sumpfbinse auf. Förderlich ist zudem ein lichter Bewuchs mit Schilfrohr, Sumpf-Dreizack und den Seggen-Arten Oeders Segge beziehungsweise Gelb-Segge. Üblicherweise sind die Gewässer, in denen die Larven angetroffen werden, mesotroph (mäßig nährstoffreich) bis eutroph (nährstoffreich).
Zur Imaginalhäutung wählt die Gemeine Winterlibelle Orte bis zu 35 Zentimeter – Ausnahmen bis zu 80 Zentimeter – über der Wasseroberfläche, die vormittags zur Hauptschlupfzeit gut besonnt sind.
Habitat der Fluginsekten
Die Imagines begeben sich zur Reife nach dem Schlupf in lichtes Unterholz oder an Stellen, die mit Adlerfarn bewachsen sind. Danach wählen sie bevorzugt braune Äste, auf denen sie optimal getarnt sind. Über die Überwinterungshabitate ist außer, dass sie teilweise mehrere Kilometer vom Schlupfort entfernt liegen können, wenig bekannt. Bei aufziehendem Frost ziehen sich die Tiere meist in geschützte Ritzen zwischen Steinen oder unter Baumrinde zurück. Aber auch ein „Einfrieren“ über Nacht überstehen sie.
Zur Fortpflanzung sucht die Art ganztägig besonnte, von Röhricht bewachsene Gewässer, wobei sie kaum spezielle Vorlieben für bestimmte Größen zeigt.
Lebensweise
Die angelegten Flügel werden immer auf einer Körperseite gehalten, in der Regel auf der sonnenabgewandten Seite. Dies hat offenbar
thermoregulatorische Gründe
Paar während der Eiablage im zeitigen Frühjahr (hier: Ende März!)
Verhalten
Diese Libellen überwintern als voll entwickelte Tiere. An sonnigen Tagen unterbrechen sie ihre Winterruhe und können herumfliegend beobachtet werden, was ihnen auch ihren Namen eingebracht hat. Ab Anfang April findet man sie – als erste Libellen überhaupt – in Gewässernähe. Dort sitzen sie an Stängeln, wobei sie ihre Flügel an den Körper legen. Dies ist untypisch für Teichjungfern und führte zu ihrem wissenschaftlichen Gattungsnamen, der sich von dem griechischen Wort pyknos („zusammengelegt“) ableitet. Insgesamt sind die Imagines im Gegensatz zu den ansonsten wenig erforschten Larven nicht sehr agil. Dies führt zusammen mit ihrer guten Tarnung und ihrer Verhaltensweise, sich bei Annäherung potentieller Feinde auf die andere Blatt- oder Astseite zu drehen, dazu, dass die Art nicht immer bemerkt wird.
Fortpflanzung
Zur Paarung warten die Männchen an Orten mit gegenüber der Umgebung leicht erhöhten Temperaturen auf die später am Tag eintreffenden Weibchen. Die im Paarungsrad stattfindende Paarung dauert dann einige Minuten bis zu einer halben Stunde. Danach bohrt das Weibchen mit üblicherweise weiter angekoppeltem Männchen die Eier in meist schwimmende, abgestorbene Pflanzenteile. Bei Raten von circa vier bis fünf Eiern pro Minute legt es über den Tag an verschiedenen Plätzen um die 350 Eier. Fallen die Lufttemperaturen unter 16 °C, wird die bereits ab 18 °C stark verminderte Eiablage gänzlich eingestellt. Zur Entwicklung brauchen die ungefähr einen Millimeter langen Eier zwischen drei und sechs Wochen.
Flugzeit und Gefährdung
Die Hauptflugzeit der überwinterten Imagines der Gemeinen Winterlibelle liegt zwischen April und Mai (Juni); in diese Zeit fallen die Fortpflanzungsaktivitäten. Im Juli gibt es in Mitteleuropa für gewöhnlich eine kurze Phase ohne Winterlibellen, bevor ab dem Monatswechsel Juli/August bis in den September die neue Generation schlüpft. (In wärmeren Klimazonen, etwa in Südspanien, kann sich die Phänologie zweier Jahrgänge aber auch überschneiden, dann treffen also die frisch geschlüpften noch auf die alten Imagines des Vorjahres.) Die neu geschlüpften Winterlibellen sind dann noch bis in den späten Herbst aktiv, allerdings ohne sich in dieser Phase zu paaren und Eier abzulegen. Mit dem Beginn längerer Kälteperioden begeben sie sich schließlich zur Winterruhe. An wärmeren Tagen können aber selbst im Winter Tiere gesichtet werden.
Während die Art noch vor einigen Jahren in Deutschland als stark gefährdet galt, wird sie nach neueren Untersuchungen nicht mehr als gefährdet eingeschätzt. Zum einen beruht dies auf neuen Fundorten, zum anderen wird vermutet, dass das Tier auf Grund seiner guten Tarnung in der Vergangenheit oft übersehen wurde.
Wissenschaftliche Beschreibung und Namen
Die erste wissenschaftliche Beschreibung der Art lieferte Vander Linden im Jahre 1820 unter dem Namen Lestes fusca. 1840 wollte Toussaint von Charpentier die Art als Generotyp für die neu einzurichtende Gattung Sympycna nutzen. Allerdings hatte sich Burmeister 1839 in einer Vorabveröffentlichung verschrieben, womit nach den geltenden Benennungsregeln der ältere Name Sympecma zu verwenden war. 1927 kam durch eine Beschreibung von R. P. Longinos Navás noch Sympecma aragoniensis als Synonym hinzu.
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